Letzte Ruhe unterm Blätterdach

Deutschlands Friedhöfe verändern sich. In den letzten Jahren hat sich die Bestattungskultur erheblich gewandelt. Der Trend geht zu kleineren Urnen – und Wiesengräbern sowie Beisetzungen in Bestattungswäldern. Die Nachfrage nach diesbezüglichen Alternativen zum klassischen Friedhof ist deutlich gestiegen.

Auch in Mellnau sind neben den liebevoll gepflegten Gräbern immer mehr Wiesengräber zu sehen. Jedoch haben die trockenen und heißen Sommer der vergangen Jahre, einen großen Teil des Friedhofs in eine dürre und unansehnliche Graslandschaft verwandelt.

Gedenkstelen am Friedhof Ruhleben in Berlin

Ein Anblick, den man sich nicht wünscht für einen Ort der letzten Ruhe und sozialer Begegnungsstätte trauernder Angehöriger. Der Friedhofsausschuss plant daher eine Umgestaltung des Geländes und wird seine Vorschläge im kommenden Frühjahr vorstellen.

Die Wahl der passenden Bestattungsart ist eine sehr persönliche Entscheidung. Manche Menschen wünschen sich eine klassische Erdbestattung im Sarg, während andere gerne im Wald oder auf dem Meer beigesetzt werden wollen.

In Deutschland gilt die Friedhofspflicht

Anders als etwa in der Schweiz, wo der gesetzliche Rahmen lockerer ist, ist es in Deutschland nicht möglich, die Asche auch an Gebirgsbächen, an Felsen oder auf Waldflächen zu verstreuen.

Für die Sarg- und Urnen- Beisetzung besteht in Deutschland grundsätzlich noch Friedhofszwang und Bestattungspflicht. Der Friedhofszwang bedeutet, dass der Leichnam oder die Asche – mit Ausnahme der Seebestattung – auf Friedhöfen bestattet werden müssen. Rechtlich als Friedhöfe gelten auch Bestattungswälder / Waldfriedhöfe, in denen Baumbestattungen durchgeführt werden dürfen.

Die alternative Bestattung in einem Friedwald oder einem Ruheforst erfreut sich dabei immer größerer Beliebtheit – jede sechste Bestattung ist inzwischen eine Baumbestattung. In den über ganz Deutschland verteilten Friedwäldern und Ruheforsten kann man sich bereits zu Lebzeiten einen Baum aussuchen. Dieser Baum wird reserviert und im Todesfall mit einer Namenstafel versehen.

Viele Menschen möchten jedoch nicht in einem entfernt gelegenen Wald ihre letzte Ruhe finden, sondern wünschen sich einen Platz in der heimischen Erde.

Baumgräber auf Friedhöfen

Als Alternative zu einer herkömmlichen Grabstelle auf dem örtlichen Friedhof oder einer Grabstelle auf einem reinen Waldfriedhof bieten viele Gemeinden mittlerweile die Möglichkeit eines Baumgrabes an.

Eine besonders gelungene Umsetzung zum Thema Baumgrab findet sich in Münchholzhausen bei Wetzlar. Die frisch gepflanzten Jungbäume fügen sich harmonisch in den vorhandenen Baumbestand ein.

Bei Baumgräber wird die Asche in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Die Asche des Verstorbenen wird von den Wurzeln des Baumes aufgenommen und kehrt so in den Kreislauf des Lebens zurück. Oft werden ganz in der Nähe der Baumgräber Steinsäulen, sogenannte Gedenk-Steelen aufgestellt, an denen Namensschilder der Verstorbenen mit Geburts- und Sterbejahr, sowie der Liegestelle angebracht wird. Hier ist auch das Aufstellen einer Kerze oder das Ablegen eines Blumengrußes möglich.

Der große Vorteil einer Baumbestattung ist, dass das Baumgrab nicht gepflegt werden muss und auch keine Folgekosten nach sich zieht, was wiederum eine Entlastung für die Hinterbliebenen bedeutet. Außerdem ist die Baumbestattung aufgrund geringerer Beisetzungsgebühren und wegfallender Grabpflege zumindest langfristig günstiger als andere Bestattungsarten.

Baumgräber sind kostengünstiger

Ein Friedhof ist ein ganz spezieller Ort, der verschiedenen Zwecken dient. Auf der einen Seite soll er die Ruhe der Toten gewährleisten, auf der anderen Seite ist ein Friedhof ein Ort für die Lebenden, an dem sie das Andenken an einen geliebten Menschen aufrecht erhalten und sich gemeinsam mit anderen Trauernden austauschen. Ein Platz unter heimischen Baumarten würde unseren Gottesacker nicht nur optisch aufwerten. Es wäre bestimmt im Sinne vieler Mellnauer, wenn die Idee der Baumbestattung auch auf dem hiesigen Friedhof Berücksichtigung findet.

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