Dunkel Wolken über Mellnau

Wie geht es weiter mit der Burg

Seit mindestens einhundert Jahren sind der Zustand und der Erhalt der Mellnauer Burg ein Thema, welches nicht nur Mellnauer berührt, sondern auch viele Auswärtige beschäftigt.

Unzählige Veranstaltungen fanden dort statt, von der Trauung im kleinen Kreise bis zur Musicalveranstaltung der „Rockies“, die tausende Zuschauer auf den Burgberg zogen, um mit Beispielen nur in der nahen Vergangenheit zu bleiben.

Aber werden solche Feste auf der Burg der Vergangenheit angehören und damit ist nicht die Pandemiesituation gemeint? Man bekommt schon ein wenig schlechtes Gewissen, weil das alte Gemäuer bei uns immer wieder für einen Aprilscherz herhalten musste: Der Burgturm wird zum Outdoor-Kletterturm (2008), Die Steine müssen zurück zur Burg (1996 und 2018 mit der Hessenschau), Turm droht einzustürzen (2014).Der jetzige Zustand der Mauern und des Turmes sind aber alles andere als lustig und weit von einem Scherz entfernt.

Wahrzeichen in Gefahr

Im Oktober 2016 berichteten wir an dieser Stelle über einige Maßnahmen, die ersten 20000 Euro aus dem Wetteraner Haushalt für ein Gutachten der Firma HAZ, dass unter anderem empfiehlt, als erste Maßnahmen die Versiegelung der Bodenplatte am Burgturm in Verbindung mit einem Regenablauf durchzuführen. Allein diese Arbeiten verringern durch die Trocknung des Gemäuers die neue Pflanzenbildung, deren Wurzeln wiederum die Fugen zerstören. Bei der 750-Jahrfeier war es Thema und die Befürchtung stand im Raume, auf der Burg könne aus Sicherheitsgründen keine Veranstaltung stattfinden. Beim Hochziehen der großen-750- vielen bereits Mörtelstücke herab. Es wäre ein Desaster geworden,… das Geburtstagskind gesperrt und eingerüstet… . Seit über fünfundzwanzig Jahren berichtet der Mellnauer Kuckuck über die vielfältigen Renovierungsarbeiten an den Toren, an den Mauern und am Turm des ehrwürdigen Gemäuers und seit einigen Jahren ist bekannt, dass wieder einmal Handlungsbedarf besteht!

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Seit 2010 bemüht sich der HVV um die Sanierung derBurg -nun wird es aber ernst: Seit 2017 ist das Südtor mit Holz verschalt, um den Durchgang zu sichern, der Turm wurde zwischenzeitlich umzäunt, bis die losen Fugen im Turm gesichert waren. Aus dem Gutachten geht weiterhin hervor, dass das Mauerwerk an mehreren Stellen lose ist und eine Gefahr für die Besucher besteht. Von daher verkündete der HVV als Pächter der Burg am 24.12.2020 die Sperrung bis auf Weiteres. Haftungsfragen waren ungeklärt, also musste schnellstens gehandelt werden!

Die Stadt Wetter beabsichtigt nun, die Burg zu erwerben! Bürgermeister Kai-Uwe Spanka steht im Kontakt mit dem Besitzer der Burg, Herrn von Schutzbar. „ Sie haben vereinbart, sich in den nächsten Wochen wegen der Kauf-Modalitäten zu verständigen,“ so Herr Spanka.

Wechselt die Burg den Besitzer?

Bereits 1999 schrieb der Mellnauer Kuckuck über das Konzept der Dorferneuerung und den Schwerpunkt der Burgruine. Im Nutzungskonzept wird erwähnt, dass die Burg durch die Stadt Wetter erworben werden solle, um die Besitzverhältnisse klarzustellen. „ Die Burg soll den Mellnauern zum Treffpunkt und zur Erholung dienen, als Ausflugsziel für Touristen und als Veranstaltungsort beliebt und attraktiv bleiben. Eine kleine Gastronomie und eine Toilettenanlage würden die Beliebtheit des wildromantischen Gemäuers als Ausflugsziel noch erhöhen.“ Und bereits in den 1930er Jahren, als die erste Renovierung anstand, waren eine Gastronomie im Gespräch und die Pläne, die Burg als Jugendherberge auszubauen, ebenso.

Feiern sollen wieder möglich sein

Zurück zur Gegenwart: Zusammen mit dem Heimat-und Verkehrsverein hat die Stadt Wetter bereits einen Förderantrag über die gesamte Summe von rund 800 000 Euro beim Bund gestellt. Das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen muss dem Antrag vorher zustimmen. „Ein klares Ziel sei es“, wie der Bürgermeister mitteilte, „ die Burg im Frühjahr wieder zu öffnen, soweit die Corona-Lage es zulässt, um dort wieder Feierlichkeiten und Trauungen durchführen zu können.“

Ein Fachbüro prüft derzeit, wie die Sicherung des Turmes und des Haupteinganges erfolgen kann. Bürgermeister Spanka und Nadja Ebert von der Stadtverwaltung tun alles, um die Trutzburg zu erhalten. Zudem hatten wir große Unterstützung durch die SPD-Fraktion und besonders durch Herrn Sören Bartol und Herrn Gerd Nienhaus, die ebenfalls großes Interesse am Erhalt von Elenhouch bekundet haben.

Der Vorstand des HVV ist in ständigem Kontakt mit der Stadt Wetter und Herrn Dr. Buchstab vom Denkmalamt.

Wir hoffen, dass auch auf unserer Ruine im Frühjahr wieder etwas Normalität einkehrt, ein Besuch auf der Burg und in der Kuckuckshütte möglich wird und sich für uns Mellnauer nichts ändert, wenn die Stadt Wetter Eigentümer des Wahrzeichens hoch über dem Dorf wird!

Margot Diehl, Matthias Böttner

Titelfoto: M. Böttner / Collage: A. Völk

Die Burg ist mehr als nur eine Ruine. Sie ist Ziel von Wanderungen, Treffpunkt für gesellige Menschen, Veranstaltungsort für Feste, Live-Events oder Hochzeiten. Sie ist aber auch Rückzugsort für Menschen, die etwas Ruhe und Abstand von ihrem gestressten Alltag suchen. Wir hoffen sehr, dass all dies bald wieder möglich sein wird.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns die Mittteilung, dass die Burg über das Südtor wieder begehbar ist. Der neue Aufgang über der Kuckuckshütte wird aber noch geschlossen bleiben. Er wird, wie auch eine Sicherungsbereich um den Bergfried durch Schutzzäune gesichert. Heiratswillige Paare können daher aufatmen. Kleinere Festlichkeiten, wie Trauungen auf dem Burghof, wären so zumindest wieder möglich.

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