Die Vermessung der Burg

Das Burgmodell von Heinrich Muth (Foto M. Böttner)

Ende der sechziger Jahre befand sich Mellnau in Aufbruchsstimmung. Beseelt von der Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins im Jahr 1957 gab es zahlreiche Aktivitäten, um den Ort für den Tourismus attraktiver zu gestalten. Nie zuvor stand Mellnau so im Zenit des medialen Interesses, wie zahllose Artikel in der damaligen Presse beweisen.

Es wurde einiges unternommen, das Erscheinungsbild des Ortes zu verbessern. Viele Mellnauer beteiligten sich an den Aktionen: sie stellten Ruhebänke auf, brachten Hinweisschilder an, das ganze Dorf wurde mit Blumen geschmückt.

Zentrales Ziel der Arbeiten war jedoch, die Burg für Besucher zugänglich zu machen. Mitglieder des HVV reinigten in mühevoller Feierabend-Arbeit das mächtige Sandstein-Mauerwerk, besserten den Turm aus, schufen neue Grünanlagen und stellten neue Ruhebänke auf. Der auf 12 Jahre befristete Pachtvertrag des HVVs mit dem Besitzer der Burg wurde auf 99 Jahre verlängert. So wurde die Vorrausetzung geschaffen, aus Wiesbaden finanzielle Mittel zur Erhaltung der Ruine zu erhalten.

Obwohl die Arbeiten den Ansichten des Landeskonservators wiedersprachen, legten Mellnauer Idealisten durch wochenlanges Buddeln das Innere der Burg frei: Treppen zu den schon bekannten Kellergewölben kamen zum Vorschein, eine interessante Sperrriegelanordnung im Nord-Ost-Tor, und vor allem Grundsteinzüge der Burggebäude und weiterer bis dato unbekannte Mauerzüge.

Im Zuge dieser Arbeiten und für die ab 1961 beginnenden Renovierungsarbeiten an der Außenmauer, entstanden die in dieser Form bisher unveröffentlichten Grundskizzen der Ruine.

Der Grundriss wurde von dem Marburger Studenten R. Gutbier gezeichnet, der die Ausgrabungen seinerzeit begleitete und die vorhandenen Mauern und Gebäudereste ausgemessen hat.

Seine Zeichnungen geben Aufschluss über die einst imposanten Burganlage und dienten als Vorlage für die anschließend entstandenen Burgmodelle an der Schule (siehe Kuck3-2016) und in Muths Garten (siehe Kuck1-1999+2-2007)

Aus Platzgründen findet man die Skizze und die Legende des Kellergewölbes auf unserer Homepage mellnauer-gemeindearchiv.de

A.Völk

A. Innerer Bering

B. Äußerer Bering (Zwinger)

C. Halsgraben (eingeebnet)

D. Bergfried (zw. 1329 u. 1331 erbaut)

1. Altes Burgtor

2. Torhalle

3. Inneres Tor

4. Ostbau

5. Neues Burgtor ( zw. 1329 u. 1331 erbaut)

5a. Mauerreste (Torbau?)

6. Freigelegte Keller des Westbaus

7. Dritter Keller (verschüttet)

7a. Mauerdurchbruch zum dritten Keller

8. Zisterne

9. Fensterschlitz im Westbau

10. Reste der Zwingermauer

11. Alte Auffahrrampe zum neuen Tor

12 Strebepfeiler oder Sockel eines Wachthäuschens

13. ehemaliger Wasserbehälter soll in einen alten Keller gebaut worden sein

Grundriss I

a u. b: Wandnischen (im Mauerteil der Wände)

c: Luftschacht

d:Treppenaufgang (ehemals ins Hausinner führend)

Grundriss II

a: Wandnische

b: Treppe, zum Hof führend

c: Felswände der Treppe

d: Rückwand einer Kammer

e: Ende des Kämpfers

Seitenansicht

a: Wandnische

b: Kämpfer der Verbindungsgangwölbung

c: Treppe d: Wandnische

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