Am 14. März 2021 ist es wieder so weit: die Stadtverordnetenversammlung und der Ortsbeirat werden neu gewählt. Also alles wie immer? Mitnichten.
Die kommende Stadtverordnetenversammlung wird sich sehr genau überlegen müssen, wie sie zu der möglichen Gemeindefusion von Lahntal, Münchhausen und Wetter steht. Cölbe hat bereits verkündet, dass sie nicht mitmachen wollen. Doch heißt das nicht automatisch, dass die Idee für die übrigen drei Partner nicht funktionieren kann. Fakt ist: die Anforderungen an die Städte werden immer größer. Und auch politisch macht es eben einen Unterschied, ob man nur ein kleines Unterzentrum mit knap neuntausend Einwohnern ist oder ob man für über neunzehntausend Einwohner spricht. Bei der Genehmigung von Gewerbegebieten durch das Regierungspräsidium Gießen kann man das heute schon ganz konkret erfahren. Auch die Demographie spielt derzeit gegen Wetter: von 2007 bis 2017 hat Wetter rund 500 Einwohner verloren – und die Tendenz ist weiterhin fallend. Weniger Leute heißt weniger Einnahmen, eine Abwärtsspirale droht.
Und auch im Ortsbeirat ist es langsam an der Zeit, über einen Generationenwechsel nachzudenken. Nur noch zwei von sieben Mitgliedern sind unter 50 Jahre alt und der Anteil der Frauen ist höchstüberschaubar. Viele Mitglieder sind zudem mehrfach in weiteren Vorstandsämtern aktiv – und so sinnvoll die Vernetzung auch ist, etwas Entlastung käme hier durchaus gelegen.
Der Rechtsphilosoph Ernst-Wolfgang Böckenförde stellte im Jahr 2006 fest, dass unser Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann. In aller Kürze kann man das auch bei uns in der Region beobachten: wir wollen in einer Demokratie leben, mit Parlamenten, Abgeordneten, Vereinen und Glaubensgemeinschaften. Damit das gelingt, braucht es aber auch Bürgerinnen und Bürger, die gewillt sind, sich für das Gemeinwesen zu engagieren.
In diesem Sinne ermuntern wir vom Kuckuck unsere Leserschaft bereits heute, sich aktiv mit der anstehenden Wahl auseinander zu setzen. Klar ist: es ist keine Kunst, Gründe dafür zu finden, warum man nicht bei einer Partei oder Wahlliste mitmachen will. Doch was ist denn die Alternative? Mit einem starken Mann der sagt wo’s langgeht hatten wir ja schon unsere Erfahrungen.
Die Wahllisten in Wetter haben durchaus noch Platz für Leute, die mitmachen wollen – und Mellnau war in den letzten Jahren verglichen der Einwohnerzahl stets unterrepräsentiert in der Stadtverordnetenversammlung. Die Ansprechpartner von SPD, CDU, Grünen, Linken und der FDP finden sich auf der Homepage der Stadt Wetter im Menüpunkt Stadtverordnetenversammlung. Es wird Zeit, sich für etwas zu entscheiden.
Andreas W. Ditze