Veränderungen in der Vereinslandschaft
Im “Weihnachts”-Kuckuck klang das Thema schon an, jetzt erreicht es auch den Ortsbeirat: unsere Vereinslandschaft verändert sich. Wir haben aktuell 9 eingetragene Vereine im Dorf: HVV, BuMs, MeGA, MGV, FFW, BI Windkraft, Angelverein, Medde im Dorf und den Verein der Vereine: die Mellnauer Vereinsgemeinschaft. Dazu kommen noch Vereine in der Nachbarschaft, wie z.B. der Fußballverein, die AG Rettet den Burgwald, den Förderverein der Grundschule, den Reitverein und viele mehr. Außerdem braucht es noch Aktive für den Kirchenvorstand, den Chor, Ortsbeirat und Stadtparlament. Nimmt man all das zusammen, bräuchten wir in Mellnau locker 60 Leute, nur um die (vereins)rechtlichen Anforderungen erfüllen zu können. Faktisch haben wir nicht einmal die Hälfte. Beim Neujahrstreffen der Mellnauer Vereinsgemeinschaft vor ein paar Tagen wurde scherzhaft die Frage gestellt, wer von den rund 15 Anwesenden denn drei oder mehr Vorstandsämter hat. Gut die Hälfte meldete sich – und das muss Anlass zur Sorge geben.
Fakten: Die Stadt Wetter schätzt im aktuellen Haushaltsplan, dass sich ihre Bevölkerung im Jahr 2035 um ca. 5% im Vergleich zu 2018 verringern wird. Für Mellnau wäre das ein Verlust von ca. 38 Menschen auf dann 725 Leute (Hauptwohnsitze). Gleichzeitig geht die Stadt davon aus, dass in 2035 insgesamt 30% unserer Bevölkerung zwischen 60 und 80 Jahre und weitere 9% über 80 Jahre sind. Außerdem sinkt bis dahin der Anteil der 40 bis 60 jährigen von heute 31% auf 25%. Als Quelle der Zahlen benennt die Stadt das Hessische Statistische Landesamt (2019) und die Bevölkerungsschätzung der Hessen Agentur (2019).
Es stellt sich die Frage, wie wir mit dieser Entwicklung umgehen wollen – und der Ortsbeirat will die Diskussion darüber mit dem Ort suchen. Da in diesem Jahr ein Vorstandswechsel in der Vereinsgemeinschaft ansteht und auch deren Auflösung bereits in den Raum geworfen wurde, ist diese Diskussion keinesfalls theoretisch. Der Wandel kommt – und wir müssen darüber sprechen.
Land schafft Verbindung
Vor ein paar Wochen stand auf einem Acker vor Mellnau wochenlang ein großes grünes Kreuz. Aufgestellt wurde es von der Familie Lölkes, die damit auf die Aktion “Land schafft Verbindung” aufmerksam machen wollte.
Um was geht es? Unsere Landwirtschaft sieht sich an die Wand gedrückt. Das Agrarpaket der Bundesregierung lässt sie um ihre Existenz fürchten, dazu kommt eine (gefühlt) wachsende Entfremdung zwischen den Verbrauchern und den Herstellern. Während in Deutschland die Anforderungen an die Lebensmittelerzeuger verschärft werden, wird gleichzeitig mit dem Mercosur-Freihandelsabkommen ein Regelwerk geschaffen, damit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay billige Agrarwaren nach Deutschland schaffen können. Dass dabei die Interessen des Tierwohls oder die Düngemittelverordnung berücksichtigt werden, darf man zumindest vorsichtig bezweifeln. Die Forderungen und Sichtweise der Grün-Kreuz-Träger haben sie online zusammengetragen: https://landschafftverbindung.de/was-uns-antreibt/
Und in Mellnau? Erinnern wir uns zurück an den August 2019. Kurz nach dem Auftritt der Sommertour des Hessischen Rundfunks geriet bei uns der Ortslandwirt und Betreiber der Biogasanlage in die öffentliche Kritik, u.a. weil seine Fahrzeuge eine Straße im Dorf benutzen. Selbst die Wildschweine, die ein Anwohner an seinem Gartenzaun beobachtet haben will, wurden dem Landwirt zum Vorwurf gemacht.
Das grüne Kreuz vor Mellnau sollte uns daran erinnern, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Die Landwirte leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung unserer Bevölkerung, zur Energieproduktion und zur Landschaftspflege. Und das nahezu Tag und Nacht und unter Bedingungen, die ein “normaler” Arbeitnehmer kaum akzeptieren würde. Zur Erinnerung: Kühen, Schweinen, Hühnern oder dem erntereifen Getreide ist es egal, ob der Landwirt gerade krank oder gesund ist, ob er Urlaub machen möchte oder einfach mal keine Lust hat. Und das statistisch erwiesene Höfesterben deutet ja auch bereits an, dass ein Bauernhof an sich noch keine Goldgrube ist. In diesem Sinne sollten wir etwas mehr miteinander statt übereinander sprechen. Gelegenheit dazu gibt es immer wieder.
Müllabfuhrtermine im Smartphone
Der Abfuhrkalender für die Mülltonnen kann direkt ins Smartphone integriert werden. Wie das im Detail funktioniert, beschreibt der Müllabfuhrzweckverband an dieser Stelle: https://mzv-biedenkopf.de/abfuhrkalender/
Müllabfuhr wird teurer
Die Kosten für die Müllabfuhr steigen in diesem Jahr erstmals seit Jahren wieder an. Grund dafür ist laut Zweckverband, das die Volksrepublik China kein Altpapier mehr aufkauft. Und auch innerhalb Deutschlands sinkt der Bedarf nach Altpapier. Im Ergebnis gibt es weniger Einnahmen, so dass der reguläre Müll teurer wird. Die 240er Restmülltonne bei 4-wöchentlicher Leerung steigt um 9,47% bzw. 19,92€ und kostet somit seit Januar nun 230,16€ im Jahr.
Ehrung im Stadtparlament
In der Dezember-Sitzung des Stadtparlaments erhielt Anne Velte die silberne Wappennadel der Stadt Wetter für ihre Tätigkeit als Altenhelferin. Die silberne Wappennadel wird bei einer Tätigkeit von mindestens 12 Jahren verliehen, die goldene Wappennadel bei mindestens 24 Jahren. Herzlichen Glückwunsch, liebe Anne!
Diskussionen und Nachfragen
Wer sich zum Newsletter äußern möchte, kann das gerne auf nebenan.de tun. Dort wird jede Ausgabe verlinkt und kann kommentiert werden. Nebenan.de ist über eine kostenfreie Smartphone-App bequem zu nutzen. Sie bietet den Vorteil, dass man hier nicht sein Online-Adressbuch mit dem Anbieter teilen muss, stattdessen genügt ein einfacher Login. Besonders elegant ist die Registrierung gelungen: der Anbieter stellt sicher, dass nur Leute in die “Mellnau”-Gruppe kommen, die auch tatsächlich hier einen Wohnsitz haben. Bei knapp 80 registrierten Mellnauern ist die Chance jedenfalls gut, dass auch kontroverse Online-Diskussionen noch in geordneten Bahnen verlaufen. https://nebenan.de/.
Das Mellnauer Gemeindearchiv greift ebenfalls die Möglichkeit zur Kommentierung auf. Die auf https://mellnauer-gemeindearchiv.de/ veröffentlichten Beiträge können nach kurzer Registrierung frei kommentiert werden. Da hier die Kommentare öffentlich lesbar sind, behält sich das Archiv vor, unangemessene Beiträge von der Veröffentlichung auszuschließen.
Mellnauer Vereinsgemeinschaft sucht neuen Vorstand
Der langjährige Vorstand der Mellnauer Vereinsgemeinschaft (MVG) möchte den Stab weitergeben. Ein neuer Vorsitzender (m/w/d) und ein Schriftführer (m/w/d) werden benötigt. Sollte sich kein neuer Vorstand finden, steht die Auflösung der Vereinsgemeinschaft im Raum. Sie ist u.a. Organisator des Burgwaldtags, Träger des Freifunk-WLANs und Schnittstelle zwischen den Vereinen. Die “üblichen Verdächtigen” sehen sich ziemlich am Limit, wir haben aktuell an die zwei Hände voll Leute, von denen jeder bereits drei oder mehr Vorstandsämter gleichzeitig innehat – und einige davon arbeiten auch noch in Vollzeit.
Kurzum: es wird Zeit für eine personelle Erneuerung. Wer sich vorstellen kann, die Mellnauer Vereinsgemeinschaft aktiv zu unterstützen, der kommt demnächst (nach Corona) zur Jahreshauptversammlung des Vereins. Wer nicht kommen mag, hält sich bitte mit Kritik zurück, falls der Verein tatsächlich aufgelöst werden sollte.
Den Umbruch der Vereinslandschaft im Ort hat das Mellnauer Gemeindearchiv Ende letzten Jahres in einem Bericht ausführlich analysiert.
Kinderchor “Die Burgwaldfrösche”
Dank des Einsatzes von Christiane Tenzer kommt in diesem Jahr ein Kinderchor im Ort zustande. Das Projekt ist eines von bundesweit 37 Projekten, dass vom Bundesmusikverband mit einer vierstelligen Summe gefördert wird.
Der Chor richtet sich insbesondere an die Kinder in Mellnau, Oberrosphe und Unterrosphe in der Altersklasse 5 bis 14 Jahre. Mit dem Themenschwerpunkt “Der Wald singt” soll auch die Verbundenheit der Kinder mit dem Burgwald gestärkt werden. Die regelmäßigen, wöchentlichen Chorproben sollen durch etwa 4 Veranstaltungen wie naturkundliche Exkursionen und Pflegeeinsätze in und um den Burgwald in Zusammenarbeit mit der AG “Rettet den Burgwald” ergänzt werden.
BI Windkraft informiert zur Windkraftfläche
In einem Infoflyer weist die BI Windkraft Wetter die Eigentümer der Flächen im Windvorranggebiet auf mögliche Fallstricke in einem der kursierenden Pachtverträge hin. Der Infoflyer erlangte in den letzten Tagen eine gewisse Prominenz aufgrund der Berichterstattung durch die Oberhessische Presse. Ursprünglich sollte der Flyer in Form einer Anzeige im Wetteraner Boten veröffentlicht werden – was aber abgelehnt wurde, weil nach Aussagen des Verlags die Stadtverwaltung dies nicht wollte. Der Flyer findet sich nun online unter https://www.bi-windkraft-wetter.de
Corona-Virus: Fragen & Antworten
Das Gesundheitsamt des Landkreises hat eine Hotline zu konkreten Fragen rund um das Corona-Virus unter der Nummer 06421 405-4444 geschaltet.
Eine Sammlung von Fragen und Antworten zu Corona stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bereit unter https://www.infektionsschutz.de/
Stadt sperrt Bürgerhäuser
Am 12. und 13. März gab die Stadt Wetter per Rundschreiben an die Ortsvorsteher bekannt, dass die Bürgerhäuser bis zum 30. April geschlossen werden. Damit müssen alle Veranstaltungen abgesagt werden, die in dieser Zeit geplant waren. Die Stadt greift zu dieser Maßnahme, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen. Der Ortsbeirat unterstützt die Anordnung der Stadt und legt allen Vereinen und Institutionen im Ort nahe, diese Anordnung zu beherzigen. https://www.mellnau.de/oeffentliche-veranstaltungen-im-dgh-bis-30-04-2020-untersagt
Schulscheune und Sportlerhäuschen ebenfalls gesperrt
Sowohl für die Schulscheune als auch das Sportlerhäuschen wird die Regelung der Stadt übernommen. Beide bleiben bis zum 30. April 2020 gesperrt. Zur Klarstellung sei hier erwähnt: Die Kuckuckshütte ist weiterhin geöffnet.
Taufen, Konfirmation, Trauungen und Gottesdienste – werden verschoben
Die Landeskirche hat empfohlen, alle Taufen, Konfirmationen und Trauungen bis auf weiteres zu verschieben. Die Gottesdienste werden bis Ende April ausgesetzt. Wie es ganz genau mit diesen Terminen weitergeht, klärt der Kirchenvorstand in den nächsten Tagen.
Schulbetrieb wird ausgesetzt
Ab Montag, 16. März, findet an allen Schulen – also auch unserer Grundschule – kein regulärer Unterricht mehr statt. Für Schülerinnen und Schüler der Schuljahrgänge 1 bis 6 ist laut hessischem Kultusministerium eine Notbetreuung in kleinen Gruppen gewährleistet. Die Notbetreuung dient dazu, Kinder aufzunehmen, deren Eltern in sogenannten kritischen Infrastrukturen tätig sind. https://kultusministerium.hessen.de/presse/pressemitteilung/regulaerer-schulbetrieb-wird-bis-zu-den-osterferien-ausgesetzt
Für Fragen von betroffenen Eltern hat der Landkreis Marburg-Biedenkopf eine zusätzliche Info-Hotline eingerichtet, die ab Samstag, 14. März 2020, bis voraussichtlich Freitag, 20. März 2020, geschaltet ist. In der Zeit von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr können betroffene Eltern unter der Telefonnummer 06421 405-1888 Informationen erfragen.
Simtshäuser Dorftheater kommt nicht im März
Der Auftritt des Simtshäuser Dorftheaters am 21. März findet nicht statt. Das Theaterstück “Napoleon lebt!” wird voraussichtlich Ende Oktober aufgeführt werden. Bereits erworbene Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit, sofern die Bezahlung erfolgt ist oder noch bis zum 01. August 2020 erfolgt. Der Vorverkauf für die neuen Veranstaltungen wird Anfang September beginnen. Bereits erworbene Tickets werden auf Wunsch zurückerstattet.
Smart Kids AG im April fällt aus
Die Smart Kids AG, die für den 24. und 25. April angesetzt war, wird verschoben. Ein neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Nachbarn helfen Nachbarn
Das Corona-Virus ist besonders für die Rentner-Generation gefährlich – und so stellt sich die Frage, wie wir speziell diese Risikogruppe im Ort unterstützen können. Susana aus dem Rennweg hat dazu auf nebenan.de die Gruppe “Nachbarn helfen Nachbarn” gegründet. Die Idee dahinter ist, dass es dort eine Anlaufstelle gibt, wo sich Leute melden können, die Helfen wollen oder selbst Hilfe brauchen. Das macht Sinn: anstatt das “Oma Erna” mit ihren 77 Jahren selbst im Rewe an der Kasse stehen muss, kann das auch jemand aus der jüngeren Generation erledigen. Selbst ohne Pandemie ist das eine gute Idee. Die Gruppe hat bereits 9 Mitglieder. Bitte mitmachen und weitersagen. https://nebenan.de/groups/35705
Neues Vordach für Schulscheune und Matschraum
Das Sickerloch vor dem Matschraum neben der Schulscheune ist so verdichtet, dass das Wasser nicht mehr abläuft. Der Matschraum wird dadurch regelmäßig überflutet. Die Stadt wird darum eine Bedachung zwischen Schulscheune und dem Gebäude Gemeindearchiv/Ortsvorsteherbüro anbringen, so dass kein Oberflächenwasser mehr an das Sickerloch kommen sollte.
Das Ortsbild in Mellnaus Mitte wird sich durch die Baumaßnahme natürlich verändern, allerdings lassen die bisherigen Planungsskizzen hoffen, dass hier eine sehr praktische und wohlanzusehende Lösung gefunden wird.
Kommentar: Corona? Keine Panik.
Tschernobyl, Rinderwahnsinn, Vogel- und Schweinegrippe, 9/11, Lehman-Brothers oder den Weltuntergangstag im Maya-Kalender – in den letzten Jahrzehnten musste so manche Krise durchgestanden werden. Hamsterkäufe und Schulschließungen waren jedoch die Ausnahme. Doch halt: auch wenn die Behörden jetzt zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen, ist das kein Grund zur Panik. Im Gegenteil. Deutschland hat gelernt, insbesondere von Italien. Dort hat man zu lange mit der Bekämpfung des Virus gewartet und muss jetzt das öffentliche Leben massiv einschränken – inklusive Verlust der Bewegungsfreiheit.
Damit es hier gar nicht erst so weit kommt, ist es wichtig, jetzt
einfach einmal Ruhe zu bewahren. Verzichtet deshalb lieber auf große
Festivitäten und Veranstaltungen. Fußball-gucken und knobeln in privater
Runde auf der Burg ist schon weiterhin möglich, achtet aber auf die
Hand-Hygiene und Nies-Etikette (in den Ellenbogen!). Es ist wichtig,
dass das Virus sich nur möglichst langsam ausbreiten kann. Für die
jüngeren und gesunden unter uns wird die Krankheit – Stand heute – nicht
allzu dramatisch verlaufen, mitunter sogar komplett symptomlos. Für die
Älteren hingegen kann es auch heftiger kommen – und damit das nicht zu
vielen Leuten gleichzeitig passiert, müssen wir unsere sozialen Kontakte
eben einschränken.
Andreas W. Ditze